Ein Umbauvorschlag für die LGB 26811 / HSB 99 222

Wer kennt das nicht, man kauft eine neue tolle Lokomotive und möchte diese dann natürlich auch auf seiner Kelleranlage fahren. Diese Lokomotive ist im Originalzustand nur sehr schwerfällig durch den LGB Radius 1 gelaufen und hat sich leider auch bei langsamer Fahrt festgeklemmt. Sehr groß sind auch die Heckausschläge bei dieser Lok und es ergaben sich für mich große Aufgaben. Ich habe ca. 50 gelbe Post-It-Zettel auf und an meine Keller-Anlage geklebt, die die Stellen markierten, an denen die Lok im Betrieb hängen geblieben ist. Daher hatte ich die Wahl zwischen einem Umbau meiner Anlage oder einer Modifizierung der Lok. Da ich die Lok auch noch digitalisieren wollte, musste ich sie daher sowieso noch auseinander bauen. So ergab sich sehr schnell die Idee, sie auf einen besseren Kurvenlauf und somit auch auf einen sehr viel geringeren Heckausschlag zu verändern. Dazu werden die Drehpunkte des Gelenkrahmens so verändert, dass sich die Drehpunkte jeweils vorne und hinten befinden und dass die Mitte seitenverschiebbar ist. Ergebnis: Die Lok durchfährt den LGB Radius R1 ohne fest zu klemmen und der Heckausschlag ist um 15 mm geringer!

Und nun ran an das Werkzeug für den Umbau.

 

Das Tolle an diesem Umbau ist, dass Teile aus der Lokomotive an anderer Stelle wieder neu eingebaut werden können und den Umbau erleichtern.

Was kann verwendet werden: 1x große Plastikscheibe ca. 25 mm im Durchmesser (Aus der mittleren Befestigung), 1x Heckplatte schwarz mit ovalem Loch als Muster für die neue Heckplatte, 1x Druckfeder aus der vorderen Halterung unter der Kesselstütze, 1x kleine Plastikscheibe ca. 15 mm Durchmesser auch aus der vorderen Halterung.

Nun die Teile die neu benötigt werden: 1x Heckplatte neu anfertigen ist in weiß auf Bild 1 gut zu sehen, 1x Messing Platte ca. 35 x 10 x 2 mm für die mittlere Halterung, 1x Plastikscheibe ca. 25 mm Durchmesser mit einer Bohrung 6,5 mm auch für die mittlere Halterung, 1x Hülse Höhe 10 mm und Durchmesser 8-9 mm (Plastik-kugelschreiber ein Stück abgesägt), 1x Stahl Unterlegscheibe ca. 15 mm Durchmesser mit einer 6,5 mm Bohrung.

 

Auf dem Bild 1 sehen wir die geöffnete Lokomotive und von links die Kesselstütze, unter dieser ist dann der neue vordere Drehpunkt. In der Mitte sehen wir eine Messingplatte, die das Triebwerk hält und durch die ca. 10 mm x 10 mm großen Ausarbeitungen rechts und links den nötigen Platz für die Seitenverschieb-barkeit schafft. Auf der rechten Seite vor der Kessel-wand ist schon die neue Heckplatte für den hinteren Drehpunkt eingebaut.

 

 

Auf dem Bild 2 sehen wir links die mittlere Treib-werkshalterung, die ausgebaut wurde und keine Verwendung mehr hat. Auf der rechten Seite ist die hintere Platte, die als Mustervorlage für die neu anzufertigende Heckplatte dient. Die Bohrung hierfür wird aus dem Oval gemittelt und misst 6,2 mm Durchmesser.

 

 

 

Auf dem Bild 3 ist nun die neu gefertigte Heckplatte und Drehpunkt für das Treibwerk eingebaut, verschraubt und mit ein wenig Heißkleber am Rahmen fixiert. Gut zu erkennen ist hier auch die Bohrung.

 

 

 

 

Auf dem Bild 4 wird dann mit der großen Kunststoffscheibe das Fahrwerk bei der Endmontage festgeschraubt. Es bleibt aber drehbar.

 

 

Auf dem Bild 5 sehen wir auf der rechten Seite die mittlere Treibwerkshalterung die dann seitenverschieb-bar ausgeführt wird. Hierzu ist es nötig die Stege an

dem runden Zapfen weg zu sägen und anschließend den Zapfen rund zu feilen, so dass die Druckfeder aus der ehemals vorderen Halterung auf die mittlere

Halterung passt. Über die Druckfeder kommt nun die neu angefertigte ca. 25mm große Kunststoffscheibe die dann das Fahrwerk in der Mitte auf die Schiene

drücken soll, um die Traktion der Haftreifen auszu-nutzen. Auf der rechten Seite auf den Zylinderblöcken erkennt man schon die neue vordere Halterung (Drehpunkt) mit der neuen Stahlunterlegscheibe und der 10 mm hohen Kunststoffhülse.

 

 

 

Auf dem Bild 6 ist nun gut zu erkennen wie die Druckfeder und Kunststoffscheibe sich an der

Lokrahmenplatte oben und dem Fahrwerk abstützen. 

 

Auf dem Bild 7 sehen wir nun die neue mittlere Fahrwerkshalterung seitenverschiebbar. Hierzu habe

ich aus der Lokrahmenplatte jeweils ca. 10 x 10 mm ausgesägt. Zur Endmontage kommt dann der neu angefertigte Messingriegel ca. 35 x 10 x 2 mm zum

Einsatz und wird hier aufgeschraubt. 

Hierbei ist bitte noch daran zu denken, dass das Zinkgewicht von der Unterseite noch an der Stelle wo der Messingriegel sitzt auf jeder Seite ca. 8 mm aus-gearbeitet werden muss, um die Seitenverschiebbarkeit

zu gewährleisten.

 

 

Auf dem Bild 8 sehen wir nun die vordere Halterung (Drehpunkt) mit der Stahlunterlegscheibe und der 10 mm hohen Kunststoffhülse. Der lange Zapfen von der Lokrahmenplatte verbindet nun die Hülse, Scheibe mit dem Lokfahrwerk und lagert auf den Zylinderblöcken. Wenn die Arbeiten fertiggestellt sind kann die Loko-motive wieder zusammengebaut werden und die

ersten Probefahrten können beginnen. Der Umbau hat für geübte Modellbahner ca. einen Zeitaufwand - bei schon zerlegter Lokomotive - von 1,5 Std. Bei diesem

Umbauvorschlag sei noch zu erwähnen: Es kann jeder Zeit die Lokomotive in den Ursprungszustand zurück

versetzt werden. Ich habe in meine Lok noch ein Gewicht von 550g eingebaut um die Zugkraft zu erhöhen.

 

Auf dem Bild 9 sehen wir auf der rechten Seite meine umgebaute Lokomotive und auf der linken die von meinem LGB Kollegen. Hier ist es nun deutlich

zu erkennen, dass die Nachlaufachse bei meiner Lok noch unter dem Kohlentender läuft und bei der

anderen Lok nicht. Es sind ca. 15 mm Heckausschlag weniger. Nun ist es mir möglich geworden mit dieser schönen Lok auf meiner Keller-Anlage Betrieb zu machen und sie bleibt nicht mehr hängen. Es hat mich auch sehr gestört beim Betrachten von einigen Youtube

LGB Filmbeiträgen, dass diese Lokomotiven auch auf den gefahrenen LGB Radien R 3 und R5 eine nicht so

gute Figur gemacht haben. Ich hoffe mit meiner Anregung den einen oder anderen zu einem Umbau bewegen zu können. Ich wünsche viel Spaß.

Reiner

 

 

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