LGB-Fahrtage in Wohltorf 2015

 

Die Mitglieder der LGB-Freunde-Nord e.V. betreiben eine feste LGB-Anlage im Vereinsdomizil, die wir nicht in der Öffentlichkeit präsentieren möchten. Um dennoch einen Einblick in die Welt der LGB-Modellbahnen und auch unser Aktivitäten geben zu können, veranstalten wir mindestens einmal pro Jahr einen öffentlichen Fahrbetrieb auf einer lose aufgebauten Gleisanlage.

 

Im Jahr 2015 waren wir bereits zum 10. Mal zu Gast im Gemeindezentrum der Heilig-Geist-Kirche in Wohltorf , östlich von Hamburg. 3,5 Tage standen uns zur Verfügung, wie auch schon in den Vorjahren. Ein ganz herzlicher Dank geht an den Förderverein der Wohltorfer Kirche, der die Zuschauer und auch uns mit Kaffee und Kuchen nebenher verköstigte.

 

LGB-Anlagen sind zwar häufig in der Öffentlichkeit zu finden, zumeist handelt es sich aber nur um kleine Schaufensteranlagen oder automatisierte Anlagen, die Züge in immer gleichen Betriebsabläufen zeigen. Wir hingegen bauen eine Großanlage auf, die komplett digital per Hand gesteuert wird. Basis für die Technik bildet eine Lenz-Zentrale, die durch feste Handregler, aber auch in zunehmendem Maße über ein WLAN-Netz per „Handy“ gesteuert wird.

 

Im Vorwege wird der Austragungsraum vermessen. Manchmal liegt (wie hier in Wohltorf) auch ein Grundriss vor, dem ein Gleisplan angepasst wird. Dabei wird darauf geachtet, dass sich das Aufbaukonzept  möglichst nicht wiederholt, um dem Zuschauer jedes Jahr ein neues Bild zu bieten. Trotz der Improvisation haben wir versucht, der ganzen Anlage ein „grünen Touch“ zu verleihen, das heißt, eine Landschaft und gewisse Bauten werden angedeutet. Nicht umsonst nimmt der Aufbau 1,5 der knapp 4 Tage in Anspruch. Mit Oberleitung, wie vor 2 Jahren, dauert es entsprechend länger. Der Abbau der Anlage erfolgt meist in nur 2-3 Stunden. 

 

Modellbahnen leiden von jeher systematisch am Platzmangel. Pläne, die sich am Vorbild orientieren sind nur in den seltensten Fällen zu realisieren. Vielmehr ist so eine Schauanlage auf den Besucher abgestimmt, der hier vielleicht nur 20 bis 40 Minuten verweilt. Liegt der Reiz des großen Vorbildes der 50- bis 80-iger Jahre noch im Stückgutverkehr mit vielen Rangierbewegungen, kann man solche „Microbewegungen“ einem Zuschauer nicht zumuten. Wichtiger ist, dass auf der Strecke „immer was los“ ist. Daher sind die Gleispläne so entworfen, dass sie möglichst viel Fahrbetrieb ermöglichen. Durch Rampenstrecken kam es diesmal in Wohltorf zu einer Verschlingung der Streckenführung in zwei Ebenen, die den Rundkurs nicht auf den ersten Blick erahnen ließ. Insgesamt wurde so eine beachtliche Streckenlänge erreicht, auf der ein einzelner Zug ohne Halt mindestens 10 Minuten im Kleinbahntempo unterwegs war, wenn er nicht irgendwo „abgefangen“ wurde. 

 

Thema war eine Ringstrecke, in die 2 Bahnhöfe und mehrere zweigleisige Streckenabschnitte integriert waren, um einen durchgehenden Fahrbetrieb zu ermöglichen. Über 2 Gleisdreiecke waren beide Kopfbahnhöfe angeschlossen, die einen Austausch der Zuggarnituren ermöglichten, verbunden auch mit einfachen Rangierfahrten, die den Streckenverkehr nicht beeinflussten. Selbsternannten „100%-Modellbahnern“ mag dieses Konzept ein Naserümpfen entlocken, aber dieser Kompromiss muss sein. Die Anlage wurde vom Publikum und auch von uns Bedienern, als sehr abwechslungsreich empfunden. 

Ergänzt wurde die Hauptanlage durch zwei Pendelstrecken, die vollautomatisch analog befahren wurden. Optisch vervollständigt wurde das ganze Arrangement durch eine Seilbahn aus der Bahnebene hinauf in eine vorhandene, erhöhte Ecke des Raumes.

Um den Eindruck einer Kleinbahn zu verstärken, hat unser Mitglied Reiner als besonderen Clou einen Zug mit auf Rollwagen aufgebockten Normalspurwagen auf die Gleise gestellt, der seine Runden drehte. Auch seine modifizierte 1-E-1-Brocken-Lok nahm anstandslos den kleinen R1-LGB-Radius, auf den wir aus Platzgründen leider nicht komplett verzichten konnten.

 

 

 

 

 

 

Stilisierter Gleisplan unserer Anlage 2015 in Wohltorf.

(Zum vergrößern, bitte das Bild anklicken)